Montag, 13. Februar 2012

Fiji... ausserhalb vom Tourismus

Der naechste Morgen kam, und ich fuehlte mich zwar immer noch nicht wirklich gut, aber dennoch trat ich die ca. 3 1/2 stuendige Fahrt von einem zum anderen Ende der Insel an. In Suva angekommen wartete ich auf Tui und seine Familie, die mich vom Busbahnhof aholen wollten. Sie liessen auf sich warten, und das gab mir gluecklicherweise wieder einmal die Gelegenheit zu sehen, wie kommunikativ die Fijians sind... die Herren am Busbahnhof haben sich so lieb um mich gekuemmert, ich war total ueberwaeltigt, und wir haben sehr viel gelacht.

Nach einiger Wartezeit tauchte Tui dann auf... zusammen mit einem Cousin, dessen Familie ich dann erst einmal kennenlernte. Die Nachbarskinder waren total fasziniert und schauten mich die ganze Zeit an... sie begegnen sonst keinen Weissen, und dabei leben sie nur 10 der 15 Fahrminuten vom Zentrum der Hauptstadt entfernt.

Nach diesem kurzen Besuch ging es dann aber wirklich in Richtung "Village"... und ich lernte Tuis Familie kennen. Er lebt uebrigens knapp 50 Kilometer entfernt von der "grossen Stadt". Ich weiss echt nicht, wieviele Leute bei unserer Ankunft da im Haus sassen, erfuhr aber sehr schnell, dass das tatsaechlich nur ein kleiner Teil seiner Familie war. Er hat 4 Brueder und 5 Schwestern... alle sind verheiratet , haben Kinder und die Kinder wieder Kinder. Das ganze Dorf ist irgendwie miteinander verwandt.

Geplant hatte ich uebrigens einen Kurzbesuch, und dann wollte ich erst einmal fuer eine Woche zurueck in das traditionelle Dorf, dass wir bei der Rundreise besucht hatten.

Tja... es kam dann doch ganz anders, und hier folgt nun ein kleiner Einblick in die nun kommende Zeit:

Der naechste Tag hielt erst einmal einen Spaziergang mit Klettereinlagen parat... wir hielten hier an diesem idyllischen Fleckchen Erde:


 Die Jungs halfen beim Waesche waschen...



... und zusammen mit Talley ging ich auf "Garnelen Jagd". Nun, wir waren nicht wirklich sehr erfolgreich, aber Spass hatten wir allemal und haben die Abkuehlung sehr genossen. In Fiji braucht man uebrigens keinen Bikini, man behaelt eh die Kleidung an... zumindest tut man das in den Doerfern, denn dot lebt man noch sehr traditionell.

Hier sieht man Tui's Tochter beim Baden ihres kleinen Prinzen:


... und das Event schauten sich auch einge Nichten und Neffen an. Die Dame, die dem Kleinen einen lieben Kuss auf's Koepfchen drueckt, das ist seine Oma Leni und die Frau meines Gastgebers:


Hier raspelt sie gerade unreife Bananen... es hat wirklich Stunden gedauert, und aus dieser Masse wurde dann ein Kuchen, der ganz ohne Mehl auskam und - auf seine Art - echt lecker war:


Manoa, Livima und Beni... Manoa hat zusammen mit Livima dieses tolle Essen gezaubert! Es gab Fisch in Kokosmilch (Beni raspelt da uebrigens weiteres Kokosfleisch, welches fuer den Kuchen bestimmt war. Kokosnuesse sammelt man einfach ein... sie fallen ja ringsherum von den Baeumen und verarbeitet sie dann zu Raspeln oder zu Milch), dann hatten wir noch Aubergine in Tomatenbett und dazu Casava (gibt es immer und ueberall als Beilage und hat ein ganz kleines bisschen Aehnlichkeit mit einer Kartoffel):


Ja... man sitzt halt in Fiji normalerweise auf dem Boden.. und hier hatten wir uns einen Spass gemacht und ich habe all das umgehangen und angezogen, was ich an Schmuck unterwegs erstanden habe:


Die Zwillinge Una und Demma... links der kleine Funny Cookie Una und rechts die doch eher sehr ruhige Demma... sie sind etwas ueber 2 Jahre alt und mir waehrend meiner Zeit dort ganz doll an's Herz gewachsen:


Diesen Ausblick hat man, wenn man vorne aus dem Haus herausgeht:


Und das sind die Nachbarn... ein juengerer Bruder von Tui, seine Frau Mila, die Zwillinge und ihre Geschwister leben in diesem Haus:


Und hier habe ich gewohnt... vorne rechts im Anbau (das grosse Fenster plus kleines Seitenfenster gehoeren zu dem Raum)... eine Tuere gab es uebrigens nicht, stattdessen sorgte ein Vorhang fuer ein wenig Privatsphaere. In den Tonnen vor dem Zimmer sammelt man Regenwasser, und hier war auch gleichzeitig mein "Badebereich". Man legt halt einfach einen Sarong um und begiesst sich schuesselweise mit Wasser und waescht sich dabei:


In den Zeiten, wenn die Tonnen und auch der Tank (der steht links und ist hier vom Busch verdeckt) kein Wasser mehr haben, badet man oben im Dorf (welches man in ca. 10 oder 15 Gehminuten erreicht), oder aber man klettert den Hang hinunter und waescht sich am Brunnen.

Auf dem folgenden Bild sieht man Leni (sie ist uebrigens pensionierte Englisch Lehrerin, ihr Vater lebt in Australien... und sie kennt dementsprechend ein wenig mehr als nur dieses Dorf... ja und sie war eine tolle Gespraechspartnerin fuer mich)... sie waescht und zerkleinert gerade "Sunfish"... dieser  Fisch wird dort auch Meeresschwein genannt, denn das Blut und auch die Konsistenz erinnern mehr an ein Schwein als an einen Meeresbewohner. Jeden Samstag kommt ein LKW in's Dorf und liefert tiefgekuehlt dieses Tier an:


Hier waren gerade ein paar von den Nichten und Neffen zum Mittagessen bei uns... es gab Curry und Reis. In Fiji leben sehr viele Inder, und einige Gerichte haben die komplette Insel erobert: 


Hier kocht Mila gerade "Dal", ebenfalls ein indisches Gericht, was super gerne gegessen wird... zudem ist es auch noch sehr guenstig, denn es besteht vor allem aus Linsen und Curry. Ja, und das Allerwichtigste: Es ist sehr saettigend, und so kann man viele hungrige Maegen fuellen:


Eine andere Lieblingsnichte... Lizi, die Enkelin meiner Gastgeber:


Ein typisches Bild am Abend... man sitzt zusammen im Wohnraum, und wer muede ist, der schlaeft einfach:


Die Kinder werden dann uebrigens spaeter in's Schlafzimmer gebracht. Sie bleiben nicht die ganze Nacht so liegen:


Ein sehr wichtiger und zugleich auch sehr trauriger Tag war der Hintergrund der folgenden Bilder: Der Dorfchef war gestorben, und an diesem Tag wurde er beigesetzt. Es war ein Riesending... denn solch ein Tag hat auch viel mit "Ehre" zu tun. Wir fingen schon zwei Tage vorher an zu schnibbeln und vorzubereiten. Es galt jede Menge Leute zu versorgen, und so wurden 4 Ochsen geschlachtet (zwei davon wurden in einem Tagesmarsch von zwei Jungs aus dem Dorf abgeholt und hergebracht), einige Schweine mussten dran glauben, und Unmengen von Brot, Gemuese und Casava wurden verspeist.

Hier sieht man die Vorbereitungen fuer das Fruehstueck. Brot ohne Ende wurde geschnitten, mit Margerine bestrichen und in die Kartons geschichtet. Kesselweise wurde Tee und Kaffee gekocht:


Im Hintergrund sieht man die Kochstation fuer diesen und den folgenden Tag:


Und hier wird bereits gefruehstueckt:


Dieser Unterstand (oder wie man das nennen mag) wurde uebrigens extra fuer die Beerdigung gebaut... und spaeter auch wieder demontiert:


Das Kuechenteam im Einsatz:



Ich hab dann auch gefruehstueckt... hier zusammen mit Beni:


Ja, und dann wurde es unruhig, denn der Sarg wurde gebracht:


Die Kamera hatte ich uebrigens an diesem Tag abgegeben, sonst waeren sicher einige andere Bilder entstanden. Hier wird der Sarg empfangen und dem ehemaligen Dorfchef die Ehre erwiesen:


Die Buendel auf der linken Seite sind uebrigens Taro Knollen... welche ebenfalls als Beilage zu Fisch und Fleisch gegessen wird. Taro ist jedoch sehr viel teurer als Casava, da es viel mehr Muehe bein Anbau bereitet. Haette ich die Kamera an diesem Tag gehabt, waere links der tote Ochse noch im Bild gewesen, denn ein Ochse wurde auch zum Empfang hingelegt.

Der Sarg wurde dann in ein Haus gestellt, und die Verwandten konnten in Ruhe Abschied nehmen:


Es waren viele Leute, die auf diesen Moment warteten... na ja, er war ja auch der Chef vom Dorf und hatte dazu auch einige Verwandte:




Danach wurde der Sarg zur Kirche gebracht. Der offizielle Zwirn der Herren besteht uebrigens aus Hemd, Krawatte, Jackett und Sulu (ja, hier tragen auch die Maenner ROCK!):


Oh... hier sieht man mal Casava aus der Naehe... in diesem Fall wurde die Knolle nicht gekocht sondern gegrillt:


Links, die grosse Fau im Bild, das war meine "Lieblingstante". Sie ist zwar hochgradig giftig und gefaehrlich, aber ich mag sie! Ich werde nie meine Atmungsengpaesse vergessen, wenn sie mich voller Inbrunst mit einer Umarmung begruesst und mein Gesicht dabei in ihren Busen gedrueckt hat:


Hier - auf dem Tisch - vor dieser netten Dame... da war kurz vorher ein ganzes gegrilltes Schwein gebettet. Ich glaube, es wurde nahezu mit allem drum un dran verputzt:


Der Herr im gelben T-Shirt ist der Kuechenchef, und er hat wirklich tonnenweise Essen gekocht:


Hier mal ein Bild von den Offiziellen der Kirche vor Ort:

Ein weiterer Blick in die Kueche... und der proppere Herr rechts im Bild... das ist Big Ben und auch gleichzeitig der Cousin, dessen Familie wir ganz am Anfang besucht haben:


Die Fijians lachen gerne und sind immer zu einem Spass aufgelegt. Diese Damen zeigen uebrigens auch die traditionelle Frisur der Frauen in diesem Inselstaat:


Es wurde gebetet.. ja, und dann ertoente Gesang! Mein Gott, ich hatte Gaensehaut und musste wirklich gegen die Traenen ankaempfen... wunderschoen war es, was da aus der Kirche heraustoente:


Und dann wurde der Sarg auf dem Friedhof eingelassen:





Die meisten Leute - wie auch ich - sassen waehrenddessen im Schatten und beobachteten diese letzte Aktion aus der Ferne. Ich hatte uebrigens ausgerechnet einen Platz gefunden, wo Kava getrunken wurde... na denn "PROST":


Hier sieht man das juengste Familienmitglied (also der Enkel meiner Gastgeber) bei einem Mittagsschlaefchen:


Und hier sind sie mal wieder... meine Lieblingsnichten Una, Demma und Buna:

6 Kilometer von unserem Dorf entfernt befindet sich die erste Moeglichkeit, Lebensmittel einzukaufen. Dieser Ort besteht aus einer einzigen Strasse und beherbergt einige Supermaerkte, einen Markt, weitere kleine Geschaefte, ein aeusserst schlechtes Cafe, den Imbiss mit den besten Fish & Chips, eine Post und ein Krankenhaus... oh, und einen Geldautomaten hat es dort auch!



Hier wurde gerade das Abschiedsessen fuer Tui vorbereitet, der leider nur einen Monat bei seiner Familie verbringen konnte, bevor es dann fuer ihn wieder zurueck nach Bagdad ging, wo er als Soldat eingesetzt ist:


Meine Aufgabe an diesem Tag war die Vorbereitung der Ota Blaetter (rechts im Bild). Sie haben sehr viel Aehnlichkeit mit Farn, und man verwendet vor allem die Blaetter und nur die jungen, saftigen Stielenden. Links im Bild sieht man Taro Blaetter, aus denen man so richtig viele verschiedene tolle Gerichte zaubern kann. Mein Lieblingsgruen waren allerdings die Bele Blaetter und die dann am Besten mit nem Dressing aus Kokosmilch, Zwiebeln, Tomaten und Gurken. Vorne im Bild sieht man selbstgewonnene Kokosmilch. das Kokosfleisch wird aus der Schale geschabt und dann mit Wasser vermengt und ausgepresst:


"Hilfe" hatte ich natuerlich auch... zwei ganz fleissige kleine Nichten:



Ja, und hier habe ich dann tatsaechlich auch mal Tui erwischt und geich ein Foto gemacht! Er ist der, den ich im Flugzeug traf und in dessen Haus ich gelebt habe:


Zwei ganz wichtige traditionelle "Zahlunsgsmittel" in Fiji... links ein Tabur (also ein Walfischzahn) und rechts die Kava Wurzel:

Ich hatte ja ueberlegt, meinen Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen und dort sesshaft zu werden... ja, und das waere der Weg dorthin gewesen:

Ein kleiner Teil des Grundstuecks:


Und der Ausblick von dort... normalerweise kann man das Meer sehen, doch leider war es zu diesig an diesem Tag:


Der einzige Nachbar... ein sehr ruhiger Zeitgenosse:


Und wenn man dann ueber die Wiese laeuft, stoesst man auch direkt schon auf die ersten Haeuser des Dorfes:


Das hier war eine offizielle Handlung, bei der der juengste Bruder bei einem Vater vorsprechen muss:


Und diese Kleine, das ist eine weitere Lieblingsnichte, sie heisst Sala und hat mich heiss und innig geliebt! Wann immer wir zusammentrafen, dauerte es keine halbe Minute, und schon lag sie in meinen Armen und hat gekuschelt:

Hier schaut sie ganz fasziniert auf diesen Tanzfilm:


Eine weitere Kava Zeremonie... und wie man sieht, sind Frauen eher weniger vertreten. Viele moegen dieses Gebraeu nicht.. und ausserdem ist das sowieso meist "Maennersache". Hinten im Bild sieht man die Babyschaukel, in der der Engel dieses Hauses meist sein Schlaefchen haelt:

Hierbei handelt es sich um die Dorfstrasse... wenn man in diese Richtung geht, kommt man nach ca. 5 bis 10 Minuten bei dem Haus von Tui und Leni an:


Einmal umgedreht... und hier entlang geht es dann Richtung Dorf:


Ja, und das ist er auch schon, der Eingang zur Village:


Ein wenig Ausblick von dort oben... und hinten ist tatsaechlich das Meer:


Wenn ich jetzt fragen wuerde "Was ist das fuer eine Baumgruppierung?"... wuerdet Ihr es wissen? Mich hat's echt fast umgehauen, als ich erfuhr, dass hier Mangos wachsen. Mein Gott, da muessen tausende von diesen Fruechten dranhaengen. Leider war ich komplett ausserhalb der Saison dort, und so konnte ich es leider nicht selbst ueberpruefen:

Tante Akineta mit der ehrenvollen Aufgabe, zwei Gurken zu waschen:

Und hier wird gerade ein Salat zubereitet... Gurke, Tomate, Zwiebel... und verfeinert mit Koriander, welches - meines Wissens nach - die einzige Kraeuterart ist, die auf Fiji zu bekommen ist. Und den haben sicher die Inder mitgebracht:


Kurz vor meiner Abreise gab es ein ganz besonderes Essen... und zwar ein Lovo Fest. Es wird ein Feuer im Erdloch gemacht, Steine draufgelegt, auf die kommt das Essen... und abgedeckt wird es mit Blaettern:  



Ich weiss nicht, wie lange es dauert, aber am Ende ist alles gut durch und schmeckt leicht geraeuchert:


Die gelben Stangen... das ist Casava, links in dem Blattgeflecht ist Fisch, und in den Kokosnusshaelften sind Blaetter mit Fisch und Kokosmilch:


Hier sieht man den Junior des Hauses seelig vor sich hinschnorcheln:


Und wieder Sala, die geduldig wartete, dass ich meine Kamera weglegte und sie auf den Arm nahm:


Asinate mit dem Junior... sie war zu Besuch bei ihren Eltern und lebt normalerweise in Suva. Mit ihr habe ich viel gelacht.. und sie ist ne richtig Nette:


Und so sieht eine Festtafel in Fijis Doerfern aus... ausser den leckeren geraeucherten Sachen gab es auch Salat, gebratene Aubergine und Blaetter und selbstgefangene Garnelen... es war super, super lecker:


Und hier wird dann "endlich" gegessen! :-) Es gibt leider (und das ist mein persoenliches Empfinden) die Regel, dass Maenner zuerst und die Frauen dann im Anschluss essen. Tja... es gibt auch noch viele andere Gelegenheiten, wo Maenner und Frauen getrennt sind, aber gerade hier finde ich es echt doof. Also sass ich da mit zig Maennern, und die Frauen waren in der Kueche oder draussen.. und warteten:


Ja... und dann war auch schon meine Zeit gekommen!!! Nach ueber einem Monat hiess es fuer mich: Tasche packen und den Rueckflug nach Asien antreten!!! Mein Besuch in diesem Dorf war mit Abstand die bisher aufregendste und bewegendste Zeit in meinem Leben... das, was ich dort erlebt habe, laesst sich kaum in Worte fassen. Ich werde es dennoch versuchen... und alles niederschreiben! Aus aktueller Sicht wird es wohl die Ausmasse eines Buches annehmen... ;-)... wir werden sehen! In jedem Fall habe ich dort jetzt eine riesen grosse Familie, und ich bin sehr dankbar fuer diese ganz besondere Zeit, die ich zusammen mit ihnen erleben durfte!

Ja... viele Wege fuehren nach Rom... nur zwei fuehren vom Dorf aus nach Suva:



Wir haben Letzteren gewaehlt... und fuhren dann zur Hauptstadt, wo es fuer mich dann mit dem Sammeltaxi weiter zum Flughafen ging!

Tschuess Fiji!!!! Moce und bulavinaka!!!!!




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