Donnerstag, 16. August 2012

Gastfreundschaft auf "Malayisch"

Hier bin ich wieder... und berichte Euch heute von meinem Besuch in einem "Kampung". Uebersetzt bedeutet dies "Dorf", und das Dorf, welches wir besucht haben, befindet sich in der Naehe von Gerik. Meine Nachbarin lud mich ein, sie zu ihrem Heimatort zu begleiten und mit ihr zusammen ihre Verlobung zu feiern.

Es war eine lange Anreise, denn mein aktueller Standort ist Langkawi, und ihre Familie lebt auf dem Festland in West-Malaysia. Eine Faehre und drei verschiedene Busse brachten uns an unser Ziel. Spaetestens ab dem 2. Bus war ich weit und breit die einzige Auswaertige und damit eine kleine Attraktion fuer alle Leute. 

Auch das Dorf meiner Nachbarin hatte bis Dato noch keinen "Weissen" gesehen, und so war mein Besuch fuer uns alle ein ganz neues Erlebnis.

Anfangen moechte ich meine Erzaehlungen gerne mit ein paar Bildern aus der Landschaft. In der Naehe unseres Dorfes gibt es einen schoenen, kleinen Fluss:



Ein Blick in unser Dorf hinein... fotografiert habe ich das morgens um 7 Uhr... was fuer mich ja quasi mitten in der Nacht ist. ;-)


Ja, und da springe ich auch schon fit und munter auf der Strasse herum! Frueh aufstehen war uebrigens jeden Tag angesagt, denn die ganze Familie war schon vor 7 auf den Beinen, hielt ihr Morgengebet und fruehstueckte:


Bei den Schwiegereltern im Garten fand ich einige einheimische Fruechte. Was man hier in Vielzahl sieht, das sind Rambutans, die langhaarigen Verwandten der Lychees:


Etwas ganz Besonderes waechst hier:


Mangostinos sollen es mal werden... ein sehr teueres und aeusserst leckeres Obst!

Zitrusfruechte werden auch oft in Deutschland gezogen... und so duerfte dieser Limettenstrauch nicht wirklich etwas Besonderes darstellen;


Hier sieht man links das "alte Haus" meiner Gastfamilie, ein Haus aus Stein wurde direkt daneben erbaut... und der Baum in der Mitte, der beherbergt Papaya:


Das hier ist ein Blick in den Garten... dort findet man Vieles, was man zum Kochen verwenden kann. Jeder, der schon einmal Thailaendisch essen war, kennt sicher die verschiedenen Curries. Darin findet man z.B. Zitronengras, Limettenblaetter und allerhand gruene Geschmackstraeger... und genau das gibt es auch dort frisch  im Garten:


Hier noch einmal der Papayabaum aus der Naehe... und dahinter das alte Wohnhaus, welches uebrigens immer noch sehr gerne genutzt wird! Es ist richtig gemuetlich darin:


Shahrull (der Hauskater), der es nie schafft, sich unbemerkt anzuschleichen... denn, wann immer er einen Raum betritt, kuendigt er sich mit Hilfe eines lauten Miauen erst einmal an:


Hier haben wir die Verlobungstorte gekauft... und natuerlich wurde sie passend und live beschriftet;


Auf dem Nightmarket haben wir dann Gemuese und Obst besorgt:


Fisch gab es in jeglicher Form... gross, klein, getrocknet oder frisch:


Das sind Verwandte der Familie:


Auch fuer die Schoenheit ist auf dem Nightmarket gesorgt:


Und hier noch einmal Fisch in getrockneter Form... grosse Mengen davon!! Diese kleinen Fische werden sehr gerne zu Pasten bzw. Sossen verarbeitet:


Fuer jeden, der gerne gegrilltes Huhn mag... ich glaube, diese Spiesse sind sehr sehr gut:


Ich nahm mir hingegen etwas von dieser Suppenstation mit... fuer mich gab es Kuey Teow Soup. Kuey Teow sind flache Reisnudeln... sehr, sehr lecker war's:


Hier sieht man den grossen Wohnbereich meiner Gastgeber, und der nette Mann mit dem Baby auf dem Arm... das ist der Papa meiner Nachbarin:


Am Vorabend der Verlobung kamen viele Nachbarinnen und Freundinnen zum Helfen... sie kochten Unmengen von Essen fuer viele Leute, die am naechsten Tag versorgt werden wollten:


Auch draussen wurde fleissigst gebrutzelt und gekoechelt:


Und hier sieht man nun endlich mal meine Nachbarin... zusammen mit ihrer Oma, eine ganz ganz tolle Frau:


Ja, und ich konnnte einfach nicht anders, als sie ganz oft zu fotografieren... Maizon (so heisst meine Nachbarin uebrigens) sah wunderschoen aus:


Na ja, natuerlich musste ich ab und an auch mit auf's Bild! ;-) Das Outfit habe ich uebrigens von ihrer Mom bekommen:


Und dann folgte der offizielle Teil! Bei einer traditionellen Verlobung in Malaysia braucht der Zukuenfte gar nicht anwesend zu sein. Die Eltern der Beiden treffen sich und besprechen den Hochzeitstermin, waehrend die Braut in ihrem wunderschoen dekorierten Zimmer wartet. Ist der Termin erst einmal geklaert, dann wird der Ring angesteckt. Es gibt verschiedene Varianten, wie das passieren kann, und bei Maizon war es die Oma ihres Zukuenftigen, die zu uns in's Zimmer kam und den Ring mitbrachte:



Diese Oma ist uebrigens der absolute Knueller! Wir hatten sie Tage zuvor besucht, und sie sass draussen vor ihrem Haus... zusammen mit der Nachbarin. Die Beiden foppten und aergerten sich wie Walter Matthau und Jack Lemmon in ihren besten Tagen. Wer die Filme dieser beiden Herren kennt, der kann sich vorstellen, wieviel wir bei der Oma gelacht haben.

Waehrend der Ring gerade angesteckt wurde, fingen die Herren der Familie bereits zu essen an... ich kannte es vorher nur aus Fiji, aber auch hier essen Maenner und Frauen getrennt... wobei in Malaysia das parallel passiert, waehrend die Maedels in Fiji warten, bis die Jungs fertig sind:


Bei uns wurde aber erst einmal viel und wild fotografiert:


Und das hier ist die Damenrunde... gleiches Zimmer aber auf der anderen Seite des Raumes:



Und dann haben auch wir eine Kleinigkeit gegessen... das Ganze fand uebrigens morgens um 11 Uhr statt und dauerte gut 1 1/2 Stunden:


Der Papa ist dann noch mit uns zum "Banding Lake" gefahren und wir haben ein paar Fotos gemacht:





Zurueck zu Hause gab es dann eine weitere Fotosession mit Maizon im Garten... und eines dieser Fotos moechte ich noch mit Euch teilen, bevor ich den Verlobungstag dann abschliesse:


Es kam natuerlich, wie es kommen musste... einen Tag spaeter stand unsere Heimreise vor der Tuere. Die Dame, die hier geschniegelt und gestriegelt vor dem Haus sitzt, das ist Maizon's Mama... und der Kleine auf ihrem Arm, das ist der Neugeborene des Bruders, der - zusammen mit seiner kleinen Familie - bei den Eltern wohnt:


Und ganz zum Abschluss gab es dann noch ein letztes Gruppenfoto von uns Maedels... links bin (unschwer zu erkennen) ich, dann Maizon's Mom, Maizon's Schwaegerin und ganz rechts Maizon. Wir stehen uebrigens vor dem "neuen" Haus der Familie:


Es war eine unglaublich tolle Zeit... ich bin von vorne bis hinten verwoehnt worden, wurde ganz vielen Menschen und insbesondere der Familie vorgestellt, ich habe gelernt, mit nur einer Hand (ohne Hilfsmittel) zu essen, ich erhielt diverse Kochstunden... und - mir kommen jetzt noch die Traenen - Maizon's Papa hat mich hochoffiziell als sein Kind aus dem Westen in die Familie aufgenommen.

Nun habe ich neben meiner eigenen Familie in Deutschland, die ich ueber alles liebe... sogar eine Weitere hier in Malaysia! Sie haben mich in ihrem Haus aufgenommen und mir vom ersten Moment an bedingungslos vertraut... ich bin nach wie vor vollkommen ueberwaeltigt von so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft... doch leider lebt auch diese Familie sehr weit von mir entfernt, und so werde ich auch sie nur sehr selten sehen koennen... einen Platz in meinem Herzen haben sie aber fest eingenommen, und ich freue mich schon sehr darauf, sie irgendwann wieder einmal zu besuchen.

Über mich

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Düsseldorf, NRW, Germany
.. auf Reisen und dennoch immer die Heimat im Herzen!

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